Ich hab schon so viel an mir gearbeitet und bin immer noch Single - die Guten sind einfach schon alle vergeben
Renata’s Augen guckten mich angriffslustig an. Wir standen in den grell ausgeleuchteten Toiletten in der Salsarica, unserer Tanzschule, wo wir vor wenigen Minuten noch etwas unbeholfen unsere Körper sinnlich zu Bachata bewegt hatten und füllten unsere Wasserflaschen auf.
Jetzt hatten wir Pause und Renata hatte mich auf dem Weg zur Toilette gefragt, was ich beruflich mache. Auf meine Antwort, dass ich Single Ladies mit Persönlichkeitsentwicklung und passenden Datingstrategien dabei unterstütze, sich wieder auf die Liebe einzulassen und ihren Mr. oder ihre Mrs. Right zu finden, seufzte sie und meinte: „Ich habe schon so viel Persönlichkeitsentwicklung gemacht und das hat mir auch keine Beziehung gebracht. Der Mann, der zu mir passt, muss erst gebacken werden, denn die Guten sind sowieso schon vergeben.“
Solche Aussagen fordern mich natürlich heraus, denn meine Erfahrung hat immer wieder gezeigt, dass es durchaus passende Männer und Frauen gibt, wenn wir nur bereit sind, sie zu sehen und uns wirklich auf die Liebe einzulassen, statt uns einzureden, dass es einfach niemanden für uns gibt. Das ist schlussendlich auch nur ein Glaubenssatz und dadurch eine Schutzstrategie.
Also forderte ich Renata auf, mir ihre Geschichte zu erzählen.
Das erzählte mir Renata auf der Toilette
Renata ist 42 und ihre letzte Beziehung ging in die Brüche, als sie 30 war. Sie brauchte nach der Trennung einige Zeit, um herauszufinden, wer sie eigentlich ist und was sie will. Sie setzte sich viel mit Persönlichkeitsentwicklung auseinander, wechselte ihren Job und richtete sich nach dieser Trennung ihr Leben gut ein.
„Weißt du, ich brauche niemanden, um komplett zu sein,
mir geht es wirklich gut,
aber ich dachte schon, dass da wieder jemand kommt,
wenn die Zeit reif ist.“
Aber inzwischen sind 12 Jahre vergangen und da ist niemand, mit dem Renata ihr Leben teilen kann.
Sie guckte in den Spiegel über dem Waschbecken und wirkte hoffnungslos, was ich gut verstand. Ich erinnerte mich noch gut an meine eigenen Momente in meiner Singlezeit, in denen ich mich immer wieder fragte, was ich denn noch tun müsste, um wie alle anderen auch jemanden an der Seite zu haben. Ich hatte doch schon so viel an mir selbst gearbeitet, warum resultierte das in Nichts
Ich begegnete Renata’s Blick im Spiegel und konnte die Enttäuschung in ihren grünbraunen Augen sehen.
„Ich bin die einzige Single im Büro und in meinem Freundeskreis. Mein ganzes Umfeld ist in einer Beziehung, hat Haus und Kinder. Und es frustriert mich, immer alleine beim Sonntagsbrunch aufzutauchen und den anderen beim Paarleben zusehen zu müssen. Obwohl ich das, was ich da sehe, sowieso nicht leben will, dann bleibe ich lieber alleine!“
Jetzt sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus.
Renata erzählte, dass sie müde davon ist, jede Ferien jemanden finden zu müssen, der mit ihr etwas unternimmt. Geld ist kein Thema und sie kann sich tolle Ferien leisten, aber sie findet es so anstrengend, sich immer um eine Begleitung kümmern zu müssen. Früher ist sie noch allein gereist, aber jetzt hat sie einfach keine Lust mehr dazu.
„Ich will doch nur jemanden,
mit dem ich mein Leben teilen kann.
Einfach Teil eines Teams zu sein,
das zusammen durch dick und dünn geht,
ist das denn zu viel verlangt?“
Natürlich ist dies ein absolut nachvollziehbarer Wunsch und überhaupt nicht zuviel verlangt. Wie alle meine Kundinnen wollte Renata nichts anderes, als am Abend gefragt werden, wie ihr Tag war. Sie wollte jemanden, mit dem sie Entscheidungen besprechen und einfach den Alltag erleben kann. Und natürlich zusammen schöne Dinge erleben und zusammen auf Urlaub fahren. Nicht mehr und nicht weniger.
Inzwischen war unsere Pause rum und wir gingen zurück in den Tanzsaal, um weitere sexy Bachata-Moves zu üben.
Meine Bewegungen waren zugegebenermaßen etwas holprig nach dieser Pause, denn die Geschichte von Renata liess mich nicht los. Obwohl ich sie in ähnlicher Variante sehr häufig in meinem Beruf höre, berührte sie mich zutiefst.
Nach der Tanzstunde schlenderten wir gemeinsam Richtung Bahnhof und sie erzählte weiter.
„Ich tanze seit 8 Jahren Salsa, denn ich dachte immer, dass ...
...der Richtige automatisch kommt,
wenn ich die Dinge tue, die ich liebe.
Aber es kam niemand.
Und ich habe wirklich sehr viel Persönlichkeitsentwicklung gemacht, glaub mir! Ich hab schwer an meiner Eigenakzeptanz und Selbstliebe gearbeitet, ich habe mein inneres Kind geheilt, was definitiv nicht lustig war, ich habe mich mit meinen Glaubenssätzen auseinandergesetzt und hatte sogar Hypnosetherapie. Und – ich dachte ja nie, dass ich sowas mache – aber ich habe mir die Karten legen lassen. Und da stand, dass ich nicht alleine durchs Leben gehe. Das war wohl ein Reinfall!»
Wie viele meiner Kundinnen hatte Renata keine Geduld mehr. Sie war zwar auf Parship angemeldet und traf hin und wieder jemanden für ein Date, aber ich merkte ihr an, dass sie konsterniert war. Sie hatte keine Lust mehr auf Dating und irgendwelche vermeintliche Spielchen. Sie fand dies verständlicherweise alles nur ermüdend.
«Wenn ich mal jemanden treffe, den ich interessant finde, dann kann ich schon sicher sein, dass er schlussendlich doch nichts Festes will. Wir haben dann zwar vielleicht eine tolle Zeit zusammen und ich denke mir, dass ich mir wenigstens etwas Spass und Nähe gönnen kann. Und manchmal habe ich auch die Hoffnung, dass er das jetzt sein könnte, aber dann kommt doch wieder die kalte Dusche.
Inzwischen lasse ich mich gar nicht mehr ein und finde ich bei jeder Person gleich etwas auszusetzen. Ich sortiere eigentlich alle gleich aus, weil ich keine Zeit mit jemandem verschwenden will, wo ich schon im Vornherein weiss, dass dies nix wird; so desperate bin ich nicht.»
Warum Persönlichkeitsentwicklung nicht hilft, Mr. oder Mrs. Right zu finden
Ich sah bei Renata, was ich bei vielen meiner Kundinnen feststelle, wenn wir die Zusammenarbeit beginnen. Sie haben zwar schon viel Persönlichkeitsentwicklung gemacht, mögen sich selbst, rocken ihre Karriere und haben sich ein gutes Leben geschaffen.
Aber trotz allem An-sich-selbst-arbeiten klappt es in der Liebe nicht und sie etablieren neue Glaubenssätze, die ihnen helfen, damit umzugehen, dass Mr. oder Mrs. Right einfach nicht auftaucht. Und mit diesen Glaubenssätzen treffen sie dann auf Männer oder Frauen, die ihre Überzeugungen bestätigen, wodurch sich diese noch mehr verfestigen.
So auch Renata.
Durch ihre gemachte Erfahrung war sie überzeugt davon, dass es sowieso keine guten Männer in ihrem Alter gibt, die noch frei, beziehungswillig und beziehungsfähig sind. Und jede neue Begegnung bestätigte ihr genau diesen Glauben. Denn bei jeder neuen Begegnung suchte sie unbewusst nach Bestätigung, dass ihre Annahmen richtig sind.
Auch wenn sie sich Mühe gab, unvoreingenommen und offen auf einen neuen Mann zuzugehen, so lief in ihr immer der innere Dialog des Zweifelns und des Hinterfragens.
Logischerweise verkrampfte sie sich dadurch und konnte sich nicht mehr locker und natürlich verhalten. Sie suchte nach Indizien, dass diese Person sowieso nicht zu ihr passt und fand diese auch.
Mit jeder neuen Begegnung wurde es noch schlimmer und führte dazu, dass Renate nicht mehr an ihr Glück in der Liebe glauben konnte.
So standen wir dann zu später Stunde vor dem Bahnhof Hardbrücke und ihre ganze Enttäuschung und Resignation war greifbar. „Es soll wohl für mich einfach nicht sein,“ sagte sie mit leiser Stimme.
Ich war hin- und hergerissen, ob ich mit Empathie oder mit ein wenig Tough Love reagieren sollte. Ich entschied mich für beides.
„Ich weiss aus eigener Erfahrung,
dass wir die Hoffnung auf eine gute Beziehung verlieren können.
Aber wenn wir denken, dass es für uns nicht möglich ist,
dann ist es auch nicht möglich.“
Du hättest den vernichtenden Blick sehen sollen, den mir Renata zuwarf. Dann fuhr ihr Zug, wir verabschiedeten uns und ich fragte mich, ob ich zu harsch gewesen war. Gleichzeitig wusste ich aber auch, dass ich recht hatte, weil ich ja in meiner Arbeit immer wieder erlebe, dass sich langjährige Single Ladies wieder verlieben und in einer schönen Beziehung landen.
So landete Renata in der Liebe
In der nächsten Bachatastunde kam Renata auf mich zugeschossen und sagte: „Ich glaube zwar nicht mehr daran, dass es auch für mich jemanden geben kann, aber trotzdem habe ich halt noch eine klitzekleine Hoffnung, dass vielleicht doch. Kannst du mir helfen?“
Yes! Und ob!
Und ich will dich liebe Leserin nicht länger auf die Folter spannen. Renata ist tatsächlich grad dabei, jemanden kennenzulernen, der sehr vielversprechend klingt. Er ist anders, als sie sich ihren Traummann immer vorgestellt hat und trotzdem bringt er alles mit, was sie von der Person an ihrer Seite möchte.
Dem vorangegangen war die intensive Auseinandersetzung, wer denn wirklich zu Renata passt. Denn sie hatte zwar eine Wunschliste, die ihr aber nicht als Leitplanke dienen konnte, weil sie viel zu unklar war.
Aber die wichtigste Veränderung war, dass wir Renata’s Glaubenssätze und ihr damit verbundenes Verhalten knallhart auf den Prüfstand stellten. Und zwar direkt während Renata neue Männer kennenlernte, denn ich bin kein Fan von theoretischer Persönlichkeitsentwicklung, sondern praktiziere ganz alltagsnahe und individualisierte Veränderung.
Bei jedem Match, bei jedem Text, bei jedem Treffen arbeiteten wir an ihren (unbewussten) Mustern, guckten ihren Ängsten ins Gesicht und lernten, wie sie am besten wieder ins Vertrauen, in die Leichtigkeit und in die ihr eigene Verspieltheit kommen konnte.
Renata lernte, sich Schritt für Schritt wieder einzulassen und die Angst, dass es wieder nicht klappt loszulassen. Natürlich kamen manchmal die Zweifel wieder hoch, wenn ein Date nicht das war, dass sie sich erhofft hatte.
Aber wir blieben gemeinsam dran
und dann kam Martin.
Er war anders, als sie sich Mr. Right vorgestellt hatte
und passte genau deswegen.
„Ich geniesse grad eine ganz andere Art des sich Näherkommen,“ schrieb sie mir in einer Textmessage. „Keine laute, überschwängliche Verliebtheit bis über beide Ohren, sondern eher eine leise, stille Annäherung. Das ist völliges Neuland für mich, fühlt sich aber sehr toll an.“
Sie hat keinen Stress und kann dieses langsame Kennenlernen geniessen. Früher wollte sie immer gleich Klarheit, wie es weitergeht. Jetzt ist sie diejenige, die sich viel Zeit ausbedingt, um sich ausgiebig kennenzulernen.
Sie übt, sich so zu zeigen, wie sie wirklich ist. Immer wieder besprechen wir, wie sie klar sagen kann, wie sie sich wirklich fühlt und wie sie alle Zweifel, die sie hat, offen auf den Tisch legen kann. Und Martin ist ein Mann, der damit umgehen kann und diese Offenheit und Ehrlichkeit sehr schätzt.
Manchmal möchte sie sich zurück in ihr Versteck verkriechen, wenn alle Zweifel grad eine Party feiern, wie sie das so schön nennt. Dann schreibt sie mir eine Textmessage und wir schauen, wie sie gut damit umgehen kann. Denn inzwischen weiss sie auch, dass es nur ihr normaler Schutzmechanismus ist, der da grad am Werk ist und darum kann sie die Zweifel auch mal entspannt einfach so stehenlassen und sich auf das Gute in der neuen Situation konzentrieren.
Ich bin schon sehr gespannt, wie sich die Beziehung von Renata und Martin weiterentwickeln wird. Und natürlich habe ich schon angetönt, dass ich dann auf jeden Fall zur Hochzeit eingeladen werden will. Da tanzen wir dann alle Bachata zusammen.
Hast du auch schon so viel an dir gearbeitet und fragst dich, was du denn noch tun muss?
Gehörst du auch zu den Single Ladies, die konsterniert denken, dass du doch schon so viel gemacht hast und du trotzdem Single bist, weil die Guten einfach schon vergeben sind?
Dann erlaube ich mir jetzt ein wenig Tough Love (sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt):
Du kannst dir diesen Glaubenssatz weiter einprägen und damit deinem Glück in der Liebe im Weg stehen.
Aber aus irgendeinem Grund hast du bis hierhin gelesen und dann ist dies dein Zeichen, dass es für dich vielleicht genau jetzt richtig ist, dir professionelle Begleitung zu holen. Damit du wie Renata deinen Mr. oder deine Mrs. Right findest, mit dem / der du dein Leben teilen und durch dick und dünn gehen kannst.
Eine Begleitung spart dir jede Menge Energie, Frust und Hoffnungslosigkeit und du kannst die Zeit mit deinem/deiner Liebsten geniessen, statt dich in Arbeit oder dem nächsten Persönlichkeitsentwicklungsbuch zu vergraben. Das wär doch cool, oder?
Wenn du dich in einer ähnlichen Situation befindest und du auch nicht mehr weißt, was du noch tun sollst, um Mr. oder Mrs. Right zu finden, dann buche dir ein kostenfreies Evaluierungsgespräch. Da finden wir gemeinsam heraus, was du genau für dein Glück in der Liebe brauchst und wie wir gemeinsam diese Schritte angehen können.