Warum verliebe ich mich immer in die Falschen? Ursachen und Lösungen
Du hast dich wieder einmal in eine Person verliebt, nur um festzustellen, dass es schon wieder nicht die oder der Richtige ist? Warum passiert dir das immer wieder? Du bist erfolgreich, selbstbewusst und hast dein Leben im Griff – außer in der Liebe. Da verliebst du dich ständig in die Falschen.
Du bist nicht allein. Viele starke und unabhängige Frauen kennen dieses Thema nur zu gut. Trotz ihrer Erfolge im Berufsleben und ihrer Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern, stoßen sie in der Liebe auf immer wieder die gleichen Hürden. So wie du auch. Die Männer/Queer Frauen, die du magst, die wollen dich nicht. Die Frauen/Männer, die dich mögen, willst du nicht. Richtig?
In diesem Artikel tauchen wir tief in die Gründe ein, warum du dich immer wieder in die falschen Menschen verliebst und wie du diese Muster durchbrichst, damit du die erfüllende Beziehung leben kannst, die du verdienst.
Inhalt
Warum verliebe ich mich immer in die Falschen?
Was kann ich tun, wenn ich mich immer in die Falschen verliebe?
Warum verliebe ich mich immer in die Falschen?
Die Gefühle der Verliebtheit sind keinesfalls zufällig, auch wenn wir glauben, dass uns Amors Pfeil einfach trifft. Aber dank der Neurowissenschaft wissen wir heute, warum wir uns verlieben oder warum eben nicht. Hier sind die Gründe, warum wir uns verlieben:
1. Abbild oder Umkehrbild der Eltern
Wir verlieben uns in Menschen, die uns bewusst oder unbewusst an unsere Eltern oder enge Bezugspersonen erinnern. Selbst wenn unsere Beziehung zu diesen Personen nicht gut war, so sind sie uns doch vertraut. Darum fühlen wir uns zu ähnlichen Personen hingezogen, auch wenn wir dies gar nicht wollen und wissen, dass uns das nicht guttut.
Beispiel: Anna verliebt sich immer wieder in charismatische Männer, die jedoch emotional nicht verfügbar sind. Diese Männer erinnern sie an ihren Vater, der oft abwesend war. Anna versteht schließlich, dass sie nach der Bestätigung sucht, die sie von ihrem Vater nie erhalten hat.
Unsere Eltern können jedoch auch ein negativer Referenzpunkt sein. Das heißt, wir suchen uns Menschen aus, die genau das Gegenteil unserer Eltern oder der engen Bezugspersonen unserer Kindheit sind. Dadurch glauben wir, dass wir mit einer solchen Wahl alles vermeiden können, was uns an diesen Personen gestört hat. Sehr oft funktionieren solche Beziehungen langfristig jedoch nicht, weil die Unterschiede einfach zu groß sind.
2. Eigenschaften, die wir selbst gerne hätten & Gefühle, nach denen wir uns (unbewusst) sehnen
Wir verlieben uns in Menschen, die Eigenschaften haben, die wir uns bewusst oder unbewusst für uns selbst wünschen. Da wir sie selbst nicht haben, hoffen wir, sie wenigstens durch unsern Partnerin leben zu können.
Beispiele:
Julia fühlt sich zu Frauen hingezogen, die unabhängig und stark sind – Eigenschaften, die sie an sich selbst vermisst. Sie erkennt, dass sie diese Frauen bewundert, weil sie selbst an ihrer eigenen Unabhängigkeit und Stärke zweifelt.
Amanda findet Männer sexy, die eine Passion für etwas haben. Sobald ihr ein Date mit glühenden Augen von seiner Kochleidenschaft oder etwas anderem erzählt, werden ihre Knie weich und sie fühlt sich magisch angezogen. Warum? Weil sie sich für sich selbst eine solche Leidenschaft wünscht. Ihr Leben gefällt ihr zwar, aber sie sehnt sich gleichzeitig nach weniger Struktur und nach mehr Abenteuer und Verrücktheit.
3. Eigenschaften, die uns spiegeln
Wir verlieben uns in Menschen, die Eigenschaften & Verhaltensweisen haben, die wir selbst in uns tragen, aber nicht wahrhaben wollen oder gar ablehnen. Diese Eigenschaften wollen gesehen und integriert werden, weswegen wir uns unbewusst Menschen suchen, die uns diese Eigenschaften spiegeln.
Beispiel: Sophie verliebt sich immer wieder in Männer, die sich nicht committen wollen. In der Zusammenarbeit zeigt sich dann, dass sich Sophie zwar sehnlichst eine Beziehung wünscht, gleichzeitig aber Angst davor hat. Sei es, weil sie Angst hat, verlassen zu werden und dadurch unbewusst bereits alles tut, damit es gar nie zu einer Beziehung kommt und sie den Verlustschmerz nicht fühlen muss. Oder dass sie Angst hat, ihre Freiheit und Unabhängigkeit zu verlieren und sich daher Menschen aussucht, mit denen eine Beziehung von vornherein nicht möglich ist.
4. Unser Bindungsstil
Unsere frühesten Bindungserfahrungen prägen unser Liebesleben stark. Die Bindungstheorie beschreibt vier grundlegende Bindungstypen und zeigt auf, wie wir in Beziehungen funktionieren:
Sicherer Bindungstyp
Personen mit einem sicheren Bindungsstil haben in ihrer Kindheit erfahren, dass sie sich auf ihre Bezugspersonen verlassen und gleichzeitig frei und unabhängig sein dürfen. Diese Erfahrungen haben ihnen das Fundament gegeben, Beziehungen mit Vertrauen und Optimismus zu erleben. Sie fühlen sich wertgeschätzt und sind überzeugt davon, dass sie so angenommen und geliebt werden, wie sie sind.
Beispiel: Lena hatte in ihrer Kindheit Eltern, die ihr sowohl Nähe als auch Freiheit gaben. Diese Balance hat ihr Vertrauen in Beziehungen gestärkt. Darum ist sie fähig, offen zu kommunizieren, was ihr wichtig ist, und gesunde Grenzen zu setzen. Sie respektiert die Bedürfnisse ihrer Partnerin und ihre eigenen. Ihre Fähigkeit, sowohl Unabhängigkeit als auch Verbundenheit zu leben, ermöglicht es ihr, eine schöne Beziehung auf Augenhöhe zu führen.
Unsicher-ängstlicher Bindungstyp
(Verlustangst / passive Bindungsangst)
Ängstlich gebundene Personen haben in ihrer Entwicklung oft inkonsistente Reaktionen von ihren Bezugspersonen erlebt. Sie haben gelernt, dass es nicht sicher ist, dass sie Nähe und Zuwendung bekommen. Dies führt zu tiefer Unsicherheit, ob sie wirklich liebenswert sind oder nicht, weswegen sie heute die Bindung zu anderen Menschen oft über die eigene Unabhängigkeit stellen und sich anpassen, damit sie gemocht werden.
Beispiel: Mara hatte Eltern, die manchmal liebevoll und manchmal distanziert waren. Diese Unsicherheit hat sie geprägt. Heute hat sie oft Angst, verlassen zu werden, und sucht übermäßig nach Bestätigung. Sie wird nervös, wenn ihr ein Date nicht in einem angemessenen Zeitraum zurückschreibt. Sie hat auch die Tendenz, jeder Interaktion zu überanalysieren und versteckte Botschaften zu suchen. Sie drängt schnell nach Klarheit, wo sie im Kennenlernprozess stehen, und vertreibt damit oft spannende Männer. Sie neigt zum Klammern und wird schnell misstrauisch und zweiflerisch. „Das wird wieder nichts,“ ist ihr Standardmantra, das ihr immer wieder durch den Kopf geht.
Unsicher-vermeidender Bindungstyp (Bindungsangst / aktive Bindungsangst)
Menschen mit einem vermeidenden Bindungsstil haben gelernt, dass ihre Bedürfnisse nach Nähe in der Kindheit oft ignoriert oder abgelehnt wurden. Als Schutzmechanismus haben sie eine Präferenz für Unabhängigkeit entwickelt. Sie überbetonen ihre Selbstgenügsamkeit, haben Mühe, sich emotional zu öffnen und halten dieden Partnerin auf Distanz, um sich vor Verletzlichkeit und Zurückweisung zu schützen.
Beispiel: Alex wuchs in einem Haushalt auf, in dem emotionale Bedürfnisse wenig Beachtung fanden. Heute fällt es ihr schwer, sich auf andere einzulassen. Sie findet immer wieder Gründe, warum jemand nicht zu ihr passt, und fühlt sich schnell eingeengt. Sie zieht sich zurück, sobald es in der Kennenlernphase ernster wird. Diese Distanz schützt sie vor Verletzungen, führt jedoch dazu, dass ihre Partner sich oft abgewiesen und unverstanden fühlen.
Unsicher-ängstlich-vermeidender Bindungstyp (Verlust- und Bindungsangst in einem)
Dieser Bindungstyp kombiniert Elemente der ängstlichen und vermeidenden Bindung und ist geprägt von widersprüchlichen Impulsen: dem Bedürfnis nach Nähe und der gleichzeitigen Angst davor. Personen mit ängstlich-vermeidender Bindung haben oft traumatische Erfahrungen gemacht oder inkonsistente Reaktionen ihrer Bezugspersonen erlebt.
Beispiel: Nina hatte Eltern, die sie abwechselnd überbehüteten und vernachlässigten. Heute fühlt sie sich in Beziehungen hin- und hergerissen. Sie sehnt sich nach Nähe und Intimität, stößt ihre Partner*innen (Nina ist bi) jedoch gleichzeitig weg, aus Angst, verletzt zu werden. Diese widersprüchlichen Verhaltensweisen machen es schwer, stabile Beziehungen aufzubauen, und führen zu chaotischen Beziehungsmustern. Das Schwierigste dabei ist, dass Nina sich oft selbst nicht versteht und sich selbst für ihr Verhalten scharf kritisiert.
Wenn du mehr über das Überwinden von Bindungsangst erfahren möchtest, lies meinen ausführlichen Blogartikel: Wie du Bindungsangst überwinden kannst.
Was kann ich tun, wenn ich mich immer in die Falschen verliebe?
Nachdem wir die verschiedenen Bindungsstile und ihre Auswirkungen auf dein Liebesleben beleuchtet haben, wollen wir nun konkrete Schritte besprechen, die du unternehmen kannst, um nicht länger in die Falschen zu verlieben. Dabei berücksichtigen wir die Ebenen Körper (Nervensystem), Geist (Gedanken) und Seele (Emotionen).
1. Selbstreflexion
Beschreibung: Nimm dir Zeit, um über deine bisherigen Beziehungen nachzudenken. Welche Muster erkennst du? Welche Eigenschaften haben die Menschen, in die du dich verliebst, gemeinsam?
Techniken:
Beziehungstagebuch führen: Schreibe regelmäßig über deine Gedanken und Gefühle in Bezug auf deine Beziehungen. Notiere Muster und wiederkehrende Eigenschaften bei den Menschen, in die du dich verliebst.
Analyse vergangener Beziehungen: Überlege, welche positiven und negativen Erfahrungen du gemacht hast und welche Lektionen du daraus ziehen kannst.
2. Eigene Bedürfnisse erkennen
Beschreibung: Welche Eigenschaften und Gefühle suchst du bei anderen, die du dir selbst geben kannst? Arbeite daran, diese Bedürfnisse zuerst bei dir selbst zu erfüllen.
Techniken:
Bedürfnisanalyse: Erstelle eine Liste der Eigenschaften und Gefühle, die du in einer Beziehung suchst. Überlege, wie du diese Bedürfnisse selbst erfüllen kannst.
Neue Hobbys und Interessen: Suche dir zum Beispiel ein neues, aufregendes Hobby, um mehr Passion und Freude in dein Leben zu bringen.
3. Emotionale Verarbeitung
Beschreibung: Erlaube dir, emotional aufwühlende Erfahrungen vollständig zu verarbeiten. Denn prägende, emotionale Erlebnisse werden körperlich gespeichert und bestimmen heute unsere Gefühle und unser Verhalten. Wenn du zum Beispiel gespeichert hast, dass du viel leisten musst, um geliebt zu werden, dann kann es sein, dass du dich stets in Menschen verliebst, bei denen du dich anstrengen musst, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Diese Verknüpfung kriegst du nicht los, indem du Glaubenssätze neu aufschreibst, sondern indem du gezielt auf Körperebene arbeitest, um die körperliche Prägung aufzulösen.
Techniken:
Körperarbeit: Techniken wie Somatic Experiencing können dir helfen, deine Gefühle auf Körperebene zu verarbeiten, sodass sie dich nicht länger beeinflussen.
4. Gesunde Grenzen setzen
Beschreibung: Lerne, klare Grenzen zu setzen und zu erkennen, wann du People Pleasing betreibst.
Techniken:
Grenzen definieren: Schreibe auf, was für dich akzeptabel ist und was nicht. Übe, diese Grenzen klar und freundlich zu kommunizieren.
Selbstbehauptung: Übe dich in Selbstbehauptungstechniken, um deine Grenzen zu verteidigen, ohne aggressiv zu wirken.
5. Bedürfnisse formulieren
Beschreibung: Auch wenn es sich unsicher anfühlt, lerne, deine Bedürfnisse klar zu kommunizieren.
Techniken:
Kommunikationstraining: Übe dich in klarer und direkter Kommunikation. Formuliere deine Bedürfnisse in Ich-Botschaften.
Rollenspiele: Führe Rollenspiele mit Freund*innen oder einer Fachperson durch, um das Formulieren und Kommunizieren deiner Bedürfnisse zu üben.
6. Gedanken beobachten
Beschreibung: Achte darauf, wie du mit dir selbst sprichst und welche Gedanken du hegst.
Techniken:
Gedanken-Tagebuch: Notiere dir regelmäßig deine Gedanken und überprüfe, ob sie negativ oder selbstkritisch sind.
Watch your talk: Übe dich im Alltag darin, deine Gedankengänge zu beobachten und wenn nötig durch einen klaren, inneren Stopp zu durchbrechen, bevor du dich in negativen Gedankenspiralen verlierst.
7. Umgang mit Emotionen
Beschreibung: Das Leben ist voller Höhen und Tiefen, und besonders beim Dating sind wir oft mit intensiven Gefühlen konfrontiert. Das ist normal und gehört dazu.
Techniken:
Achtsamkeit: Praktiziere Achtsamkeitsübungen, um im Moment zu bleiben und deine Gefühle ohne Urteil zu beobachten.
Gefühlsmanagement: Nutze Techniken aus der Polyvagal-Theorie, um dich zu erden und dich sicher zu fühlen, selbst wenn starke Emotionen auftauchen.
Fazit
Wenn du die Gründe verstehst, warum du dich immer wieder in die Falschen verliebst, und gezielte Maßnahmen auf den Ebenen Körper, Geist und Seele ergreifst, kannst du diese ungesunden Muster durchbrechen. Arbeite an deinen Bedürfnissen, setze klare Grenzen und achte auf deine Gedanken und Emotionen. Löse auch die hinderlichen Prägungen, die dich bisher zurückgehalten haben. Diese ganzheitliche Herangehensweise unterstützt dich dabei, dich nicht länger in die oder den Falschen zu verlieben und eine erfüllende und gesunde Beziehung auf Augenhöhe zu leben. So wie du es verdienst!
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