Habe ich zu hohe Erwartungen an einen Partner / eine Partnerin?
Haben deine Freund*innen recht, wenn sie finden, du hättest du hohe Ansprüche an einen Partner oder eine Partnerin?
In diesem Artikel findest du Antwort,
ob du tatsächlich zu hohe Erwartungen hast,
wie du realistische von unrealistischen Ansprüchen unterscheidest
wie du realistische Erwartungen aufbauen kannst
Inhalt
Habe ich zu hohe Erwartungen an einen Partner / eine Partnerin?
Die verborgene Seite von Erwartungen
Sollte ich meine Erwartungen an eine:n Partner:in senken?
Was geschieht, wenn ich meine Ansprüche senke?
Was steckt hinter meinen Ansprüchen?
Gut getarnte Selbstzweifel
Perfektionismus
Angst vor Bindung und Commitment
Angst, etwas Besseres zu verpassen
Wie kann ich realistische Erwartungen haben?
1. Schutzmechanismen erkennen
2. Klarheit darüber gewinnen, wer wirklich zu dir passt
3. Den Mut haben, dich zu zeigen, wie du bist
Habe ich zu hohe Erwartungen an einen Partner / eine Partnerin?
In unserer Gesellschaft wird das Wort “Erwartung” oder auch „anspruchsvoll“ oft negativ angesehen, besonders wenn es um Frauen und ihre Suche nach einem Partner oder einer Partnerin geht. Aber was bedeutet es eigentlich, anspruchsvoll zu sein und Erwartungen zu haben?
Ansprüche zu haben bedeutet, klare Vorstellungen und Erwartungen an eine Beziehung und an deine*n zukünftige*n Partner*in zu besitzen.
Solche Ansprüche sind wichtig und gesund, denn sie können ein Ausdruck deines Selbstwerts sein, indem sie widerspiegeln, was dir in einer Partnerschaft wirklich wichtig ist. Sie verhindern, dass du dich auf etwas einlässt, das letztlich nicht zu dir passt.
Die verborgene Seite von Erwartungen an eine:n Partner:in
Hohe Erwartungen können jedoch auch ein Schutzmechanismus sein, der dir im Weg steht und verhindert, dass du die erfüllende Beziehung leben kannst, die du dir wünschst.
Zu anspruchsvoll zu sein beschreibt einen Zustand, in dem die Erwartungen so hochgesteckt sind, dass sie das Kennenlernen potenzieller Partner*innen erschweren oder gar unmöglich machen.
In solchen Fällen wird oft jeder kleine Makel oder jede Abweichung von der Idealvorstellung als Grund genommen, jemanden abzulehnen, ohne ihm oder ihr eine echte Chance zu geben.
Sätze aus deinem Umfeld wie „Du musst deine Ansprüche senken, sonst findest du niemanden!“ oder „Vielleicht bist du einfach zu wählerisch.“ sind verletzend und vermitteln die Botschaft, dass du dich ändern müsstest, um geliebt zu werden. Wenn du solche Bemerkungen hörst, dann darfst du diese Meinung getrost bei der Person lassen, die sie geäußert hat.
Welche Ansprüche sind realistisch,
welche versteckte Schutzmechanismen?
In Wahrheit geht es aber darum, dass du verstehst, welche Ansprüche tatsächlich realistisch sind und welche «nur» inneren Schutzmechanismen sind, die verhindern, dass du die erfüllende Beziehung lebst, die du dir wünschst.
Lerne mit meinem Buch «Lass dich lieben», wie du als starke Frau - mit Ansprüchen – deine Herzensperson findest und eine schöne Beziehung auf Augenhöhe lebst.
Sollte ich meine Ansprüche und Erwartungen an eine:n Partner:in senken?
Elena - eine meiner ehemaligen Kundinnen – kam mit klaren Vorstellungen davon zu mir, was sie in einem Partner suchte.
Ihr idealer Mann sollte über 1,80 Meter groß sein, gut gebildet, beruflich ambitioniert, sportlich und attraktiv. Er durfte keine Kinder haben, musste über Gefühle sprechen können, emotional verfügbar sein, gerne reisen und Lust auf gemeinsame Weiterentwicklung haben. Und er sollte sie zum Lachen bringen können. All das hatte sie selbst auch zu bieten.
Elena wollte von einem Partner,
was sie selbst auch zu bieten hat.
Doch sie fand niemanden, obwohl sie viele Dates hatte und sich Mühe gab, aktiv zu sein. Also entschloss sie sich, ihre Erwartungen herunterzuschrauben und zu sehen, was passiert.
Was geschieht, wenn ich meine Erwartungen an eine:n Partner:in senke?
Nachdem Elena entschieden hatte, sich ohne Ansprüche mit Männern zu treffen, verabredete sie sich mit einigen, die von ihrem „Idealbild“ abwichen. Sie traf sich mit Männern, die kleiner waren als sie, die anderen Bildungswege eingeschlagen hatten und einigen, die Väter waren. Bei jedem dieser Dates bemühte sie sich, offen zu sein, ihre üblichen Kriterien loszulassen und sich einfach darauf einzulassen.
Doch immer wieder stellte sich Ernüchterung ein: Obwohl sie versuchte, locker und entspannt zu bleiben, flüsterte ihr die innere Zweiflerin zu, dass diese Männer nicht zu ihr passten. Sie konnte sich nicht entspannen, und die „Mängel“ ihrer Dates sprangen ihr förmlich ins Auge.
Ansprüche senken führt zu Unzufriedenheit.
Anstatt interessante Begegnungen zu erleben, fühlte sich Elena zunehmend frustriert und enttäuscht. Sie begann daran zu zweifeln, ob es wirklich der richtige Weg ist, ihre Ansprüche zu senken – oder ob sie sich dadurch nur weiter von dem entfernt, was sie eigentlich wollte.
In unserer Zusammenarbeit begann Elena zu verstehen, welche ihrer Ansprüche gerechtfertigt waren und welche aus überhöhten Vorstellungen resultieren. Statt einer starren Wunschliste hinterherzujagen, schauten wir gemeinsam genauer hin, wer wirklich zu ihr passt.
👉 In diesem Blogartikel sind alle Attribute beschrieben, die es braucht, damit jemand zu dir passt.
Hinter Ansprüchen steckt mehr,
als wir auf den ersten Blick vermuten.
Doch es ging bei Elenas Ansprüchen um weit mehr als nur um konkrete Kriterien. Im Laufe unserer Sitzungen entdeckten wir, dass einige ihrer hohen Erwartungen unbewusste Schutzmechanismen waren – eine Art „unsichtbare Mauer“, die sie davon abhielt, sich wirklich auf eine Partnerschaft einzulassen.
Im Folgenden gehe ich auf die häufigsten Schutzmechanismen ein und zeige auf, wie sie Elena’s und vielleicht auch dein Liebesleben beeinflussen.
Was steckt hinter meinen Ansprüchen an eine:n Partner:in?
Manchmal sind hohe Ansprüche nicht Ausdruck eines gesunden Selbstwertgefühls, sondern dienen als Schutzmechanismus. Sie bieten uns die Möglichkeit, Unsicherheiten, Zweifel und Ängste unbewusst zu kaschieren und zu umgehen.
Hier sind die häufigsten Schutzmechanismen:
Gut getarnte Selbstzweifel
Hinter einer langen Liste an Ansprüchen und Kriterien steckt häufig mehr als nur der Wunsch nach einem „idealen“ Partner oder einer Partnerin – oft verbirgt sich darin die Frage: „Bin ich selbst gut genug? Habe ich Liebe wirklich verdient?“
Wenn diese Unsicherheit im Raum steht, erschaffen wir hohe Ansprüche, die wie eine unsichtbare Mauer wirken. Je perfekter der Partner ist, desto mehr werten wir uns selbst auf. Der Gedanke, dass eine außergewöhnliche Person sich für uns entscheidet, wird zu einem Beweis dafür, dass auch wir etwas Besonderes sind.
Die tolle Person an meiner Seite beweist,
wie toll ich selbst bin.
Statt uns also mit der eigenen Unsicherheit auseinanderzusetzen, ob wir selbst liebenswert und wertvoll sind, verlagern wir die Erwartung ins Außen und hoffen, dass unser Gegenüber die oft tief verborgenen Selbstzweifel überdeckt. Wenn die Liste an Ansprüchen nicht erfüllt wird, können wir die Schuld auf die „Ungeeigneten“ schieben (die Guten sind halt alle weg), ohne unsere eigene Verletzlichkeit zu zeigen und ohne uns mit unseren eigenen Themen auseinandersetzen zu müssen.
Interessanterweise beobachte ich dieses Phänomen häufig bei Frauen, die intensiv an sich gearbeitet haben und überzeugt sind, ihre inneren Themen bereits durchschaut und aufgeräumt zu haben. Dennoch wirkt dieser innere Zweifel unbewusst weiter und zeigt sich in Form einer langen Liste an Ansprüchen.
Perfektionismus
Ein weiterer Schutzmechanismus, warum wir hohe Ansprüche an eine*n Partner*in stellen, ist Perfektionismus.
Perfektionismus zeigt sich darin, dass wir hohe Erwartungen an uns selbst haben und uns selbst unter immensen Druck setzen, makellos zu sein: Wir verlassen das Haus perfekt gestylt, und wenn wir einen neuen Job beginnen, erwarten wir von uns, ab dem ersten Tag fehlerfrei zu agieren. Geht etwas schief, tadelt uns die innere Kritikerin gnadenlos. Wir erwarten von uns, immer die Kontrolle zu behalten und keine Schwächen zu zeigen.
Weil wir diesen Maßstab an uns selbst anlegen, übertragen wir ihn auch auf potenzielle Partner*innen. Da wir uns selbst keine Schwäche, Verletzlichkeit oder vermeintliche Imperfektion erlauben, können wir dies auch beim Gegenüber nicht akzeptieren.
Die Maßstäbe, die wir an uns selbst anlegen,
muss auch die Herzensperson erfüllen.
Statt uns also mit unseren eigenen Unzulänglichkeiten auseinanderzusetzen und sie zu akzeptieren, betreiben wir „Fingerpointing“ und fokussieren uns auf die vermeintlichen Schwächen der anderen. So können wir uns selbst bestätigen, dass wir „besser“ sind, und vermeiden es, in unsere eigenen Abgründe zu schauen oder uns einfach mal zu erlauben, nicht perfekt zu sein.
Dies ist auch einer der Gründe, warum sich Dates zurückziehen, sobald du dich öffnest.
👉 Mehr darüber liest du in diesem Blogartikel.
Angst vor Bindung und Commitment
Ein weiterer, subtiler Grund hinter hohen Ansprüchen kann die unbewusste Angst vor einer Beziehung und den damit verbundenen Gefühlen sein.
Indem wir uns auf eine Liste unverhandelbarer Kriterien versteifen, schaffen wir eine Art Schutzschild. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand alle Ansprüche erfüllt, ist gering, was uns davor bewahrt, uns wirklich auf eine Beziehung einlassen zu müssen.
So vermeiden wir alle negativen Gefühle, die wir meist unbewusst mit Bindung und Commitment – also einer Beziehung – verbinden: Angst, verletzt oder verlassen zu werden, sich selbst zu verlieren, an Freiheit und Unabhängigkeit einzubüßen, Kompromisse machen zu müssen, andere zu verletzen oder das eigene (unperfekte) Ich zeigen zu müssen.
Wenn niemand meine Kriterien erfüllt,
muss ich mich auch auf niemanden einlassen.
Unsere hohen Erwartungen ermöglichen es uns, die Kontrolle über diese Gefühle zu behalten und uns so vor echter Nähe mit all ihren schönen, aber auch weniger schönen Emotionen zu schützen.
Auf diese Weise bewahren wir die Illusion, dass wir nur auf den oder die „Richtige*n“ warten, anstatt uns damit auseinander zu setzen, warum uns Commitment und Bindung vielleicht Angst machen.
👉 Hast du (unbewusste) Angst vor Commitment?
In diesem Blogartikel findest du es heraus: Bindungsangst erkennen und überwinden
Angst, etwas Besseres zu verpassen
Ein weiterer Mechanismus hinter hohen Ansprüchen ist die Angst, etwas Besseres zu verpassen – die „Fear of Missing Out“ (FOMO).
FOMO wird stark durch die moderne, vernetzte Welt geprägt. Online-Dating-Plattformen vermitteln uns eine scheinbar endlose Auswahl an potenziellen Partner*innen. Hinzu kommt, dass auf sozialen Medien das (Liebes-)Leben der anderen oft perfekt ausschaut. Dadurch glauben wir, dass irgendwo da draußen „der oder die Richtige“ nur darauf wartet, uns endlich zu finden – oder von uns gefunden zu werden.
FOMO hilft uns,
frei und unabhängig zu bleiben.
Zudem haben wir in unserer Kultur gelernt, Freiheit und Selbstverwirklichung als höchste Güter zu betrachten. Die Idee, dass wir uns – gerade als Frauen – festlegen sollten, nachdem wir (und unsere Vorfahrinnen) so lange für Unabhängigkeit gekämpft haben, empfinden wir oft als Einschränkung. Wir wollen die gewonnene Freiheit auf keinen Fall wieder aufgeben. Dies ist nicht erstrebenswert.
Also wir FOMO zu unserer Strategie, uns alle Optionen offenzuhalten, so dass wir ja keine vermeintlich bessere Möglichkeit verpassen. Doch dieses Verhalten verhindert, dass wir uns auf eine reale, menschliche Verbindung einlassen. Tatsächlich verpassen wir dadurch nicht bessere Möglichkeiten, sondern die Chance auf Lebendigkeit, auf Liebe und persönliches Wachstum. Was jammerschade ist, nicht wahr?
Wie kann ich realistische Erwartungen an eine:n Partner:in haben?
Hohe Ansprüche und Erwartungen an eine*n Partner*in können, wie wir gesehen haben, vielschichtig sein. Mit den folgenden Schritten stellst du sicher, dass du realistischere Ansprüche hast:
1. Schutzmechanismen erkennen
Setze dich damit auseinander, welche unbewussten Muster hinter deinen Ansprüchen stehen. Frage dich, ob deine Erwartungen echte Werte widerspiegeln oder ob sie vielleicht eine Art Schutz darstellen, um Verletzlichkeit und Ängste zu vermeiden.
Gehe dafür gerne durch die oben geschilderten Schutzmechanismen, lese die verlinkten Blogbeiträge und reflektiere, was auf dich zutrifft.
2. Klarheit darüber gewinnen, wer wirklich zu dir passt
Untersuche, welche Werte, Lebensvorstellungen und Qualitäten dir in einer Partnerschaft wirklich wichtig sind, anstatt dich an Idealbildern festzuhalten. Diese 👉 Klarheit hilft dir, Menschen anzuziehen, die authentisch zu dir passen.
Bitte date nicht einfach weiter und hoffe, dass sie beim nächsten Mann oder der nächsten Frau alle Hürden in Luft auflösen. Das werden sie nicht. Verschaffe dir VOR deinem nächsten Date die Klarheit, wer wirklich zu dir passt.
3. Den Mut haben, dich zu zeigen, wie du bist
Erlaube dir, authentisch und unperfekt zu sein. Zeige jede Facette von dir – die schöne, aber auch die unsichere, die verkorkste, die lustige – eben alles, was dich ausmacht. Je mehr dein Gegenüber die wahre Version von dir kennenlernt, desto mehr kann sich die Person in DICH verlieben, und nicht in eine geschönte Version, deren Fassade du auf Dauer sowieso nicht aufrechterhalten kannst.
Das gilt übrigens nicht nur beim Dating, sondern in allen Bereichen des Lebens. Dabei meine ich nicht, dass du ungefiltert alles teilen musst, was in dir vorgeht. Authentizität bedeutet, dich so zu zeigen, wie du bist – aber auf eine Weise, die respektvoll, wertschätzend und situationsgerecht ist - für dich selbst, sowie dein Gegenüber.
Zum Beispiel, wenn dir jemand kaum Fragen stellt und du innerlich enttäuscht bist, weil du dir echtes Interesse wünschst. Statt diese Enttäuschung impulsiv vor dem anderen auszubreiten, kannst du entscheiden, wie du darauf reagierst – vielleicht indem du fragst, was die Person denn gerne von dir wissen möchte, damit das Gespräch nicht so einseitig ist.
Authentizität bedeutet also, jedes Gefühl bewusst wahrzunehmen und in einer Form auszudrücken, die zu dir und der Situation passt.
Fazit: Durchschaue deine wahren Erwartungen an eine:n Partner:in
Hohe Erwartungen sind keineswegs per se schlecht. Oft verbergen sie aber unsere unbewusste Schutzmechanismen und halten uns dadurch von der Beziehung fern, die wir uns eigentlich wünschen.
Indem wir verstehen, welche Ansprüche authentisch sind und welche uns vor unseren eigenen Unsicherheiten schützen sollen, können wir Klarheit gewinnen – über uns selbst und unsere Erwartungen, sowie darüber, wer wirklich zu uns passt.
Der Schlüssel liegt darin, nicht blind unsere Erwartungen zu senken oder uns in Idealvorstellungen zu verlieren, sondern bewusst zu reflektieren, was wir wirklich brauchen. Wenn wir den Mut aufbringen, uns authentisch zu zeigen und klare, realistische Ansprüche zu entwickeln, schaffen wir die Basis für eine erfüllte Beziehung.
Und ich versichere dir: Es ist möglich, die Person zu finden, die wirklich zu dir passt und mit der du eine erfüllende Beziehung führen kannst, in der du ganz du selbst bleibst! Ich erlebe es jeden Tag mit meinen Kundinnen.
Wenn du das auch möchtest, dann …
… ist das dein nächster Schritt
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